6 Bewerbung

6 Bewerbung

Hat man etwas geschrieben, das man veröffentlichen will, kann man überlegen, ob es einen kommerziellen Wert hat.  Viele Texte haben den nicht.  Das muss nichts mit ihrem literarischen und schon gar nicht mit ihrem persönlichen Wert zu tun haben!  Aber für eine kommerzielle Verwertbarkeit müssen einige Punkte zusammenkommen, die bei weitem nicht alle geschriebenen Texte erfüllen.  Ich beschränke mich hier auf Kriterien für Erzählungen der Belletristik.

  • Genre
    Der Text muss zu einem Genre passen, das einen Markt hat.  Kunden, die ein Buch gar nicht einordnen können, tendieren dazu, es nicht zu kaufen.
  • Umfang
    Die Länge des Textes muss zum Genre passen.  Ein Fantasy-Epos mit nur 150 Seiten oder eine Liebesgeschichte im Groschenromanstil mit 700 Seiten werden es am Markt schwer haben.
  • Unterhaltsam
    Der Text muss unterhalten.  Er muss spannend sein, er muss fesseln beim Lesen.  Die Figuren müssen den Lesern gefallen, die Handlung muss sie interessieren, das Setting muss sie gefangen nehmen.
  • Zugänglich
    Der Text muss in einem Format vorliegen, das dem Leser leicht zugängig ist, dazu gehört z. B. auch ein ansprechendes Cover, ein gelungener Klappentext usw.

Wenn alle Kriterien erfüllt sind, dann kann ein Text kommerziellen Erfolg haben, wenn er entsprechend vermarktet wird.  Das kann man im Selfpublishing versuchen.  Das ist heute leichter als je zuvor, aber es bedeutet dann auch, dass man sich um alles selbst kümmern muss:  Manuskript, Layout, Satz, Cover, Illustrationen, Druck, Werbung, Marketing, Vertrieb, …  Das zu besprechen würde hier den Rahmen sprengen.

Man kann aber auch professionelle Vertragspartner dafür suchen: Verlage oder Agenturen.  (Auf die Unterschiede gehe ich hier nicht ein, dazu findet sich genug im Netz.)

Furchtbar viele Autorinnen und Autoren versuchen das, daher sind Verlage und Agenturen mit einer konstanten Flut an Zusendungen konfrontiert.  Es gibt die grobe Schätzung, dass auf tausend verschickte Bewerbungen eines Manuskriptes ein verlegtes Buch kommt.  Die Aussichten, angenommen zu werden, sind also entsprechend gering.  Viele Agenturen und Verlage sind so überlastet, dass sie nicht einmal Absagen verschicken; nach einigen Monaten des Schweigens kann man davon ausgehen, kein Interesse geweckt zu haben.

Um wenigstens nicht sofort aussortiert zu werden, sollte man sich genau anschauen, was die Empfänger für Anforderungen an die Bewerbungen stellen, und diese peinlichst genau einhalten.  Meist werden bei Bewerbungen für Romane ein Exposé, eine Biographie und ein Anschreiben erwartet.


Nächster Abschnitt:  6.1 Das Exposé

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen


Fragen zum Thema? Ist ein Fehler auf dieser Seite? Bitte melden! Sonstige Hinweise? Kritik? Lob?
Jeder Kommentar ist willkommen!